Für eine klimaneutrale Baubranche: Architects4Future

 

Unter dem Titel Archidrecktur beschrieb die Süddeutsche Zeitung, wie extrem umweltschädlich Bauen ist. Und tatsächlich ist die Baubranche der Hauptverursacher für den enormen Ressourcen- und Energieverbrauch in Deutschland: Auf ihr Konto gehen 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland und 54 Prozent des Abfalls. Vor dem Hintergrund dieser erschreckenden Zahlen hat sich im Juni 2019 die Bewegung Architects4Future gegründet – auch das fand ich in dem Artikel. Noch im Dezember 2020 habe ich mich der Berliner Sektion angeschlossen.

Die mittlerweile 27 Ortsgruppen in Deutschland wollen die Baubranche neu ausrichten: Sanierung statt Abriss, der Einsatz von gesunden Materialien und nachwachsenden Rohstoffen, Gemeinwohlorientierung und Kreislaufwirtschaft sind nur einige der Forderungen.

 
 
 
 

Hoher CO2-Ausstoß durch Neubau und Abriss

Gerade der Teufelskreis von Neubau und Abriss ist äußerst problematisch: Nicht nur erhöht ein Neubau den CO2-Ausstoß – auch der Abbruch ist eine Emissionsquelle. Beunruhigend, wenn man bedenkt, dass die meisten Gebäude heutzutage für eine Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren ausgelegt sind. Und dass etwa 70 Prozent des Baubestands in Deutschland aus der Zeit vor 1975 stammen.

Nichtsdestotrotz sind Abrissmaterialien angesichts der aktuellen Rohstoffknappheit eine wichtige Ressource. Urbane Minen gelten heute als neue Quelle: Verbaute Materialien wie Beton, Stahl, Ziegel, Gips, aber auch Metalle und Holz können dort als Sekundärrohstoffe wieder nutzbar gemacht werden. Perspektivisch sollen Neubauten bereits vorab als kreislaufgerechte Objekte konzipiert werden. Dabei spielen Herstellung, Schadstofffreiheit, aber auch die Erfindung neuer Bautechniken (z. B. ohne umweltschädliche Klebeverbindungen) eine wesentliche Rolle.

Foto: Dim_Balsem,  stonecycling.com

Foto: Dim_Balsem, stonecycling.com

Nachhaltige Materialien & Recycling

Bei meiner Arbeit als Innenarchitektin liegt mir die Verwendung von nachhaltigen Materialien sehr am Herzen. Zum einen möchten meine Kund*innen in einem gesunden Umfeld wohnen oder z. B. einen Messestand möglichst lange nutzen können – zum anderen können wir es uns nicht mehr leisten, Raubbau an unserer Umwelt und dem Weltklima zu betreiben.

Mein Fokus liegt daher auch bei Architects4Future auf dem Thema Materialien und Technologien.